Unser kindergartenfreies Leben ohne Stress und mit viel Begeisterung

Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich diesen Beitrag wirklich schreiben wollte da es einen Einblick in meine Wertvorstellungen gibt, die mich gleichzeitig auch sehr angreifbar und verwundbar machen können. Andererseits finde ich, dass wir unsere Entscheidungen wertschätzen dürfen. Es sind Herzensangelegenheiten und mit denen darf man besonders behutsam umgehen.

Selbst ist die Frau

Ich gehöre zu der neuen Generation „Mütter“, die ihre Kinder selber betreut.( 4 Jahre, 2 Jahre und 4 Monate)  Gemeinsam mit meinem Partner, Großfamilie und Herzensmenschen erspielen und erleben wir jeden Tag aufs Neue.  In der Welt meiner Kinder ist der Kindergarten einfach nur ein Garten, wo Kinder sind 🙂 Deshalb ist auch unser Garten ein Kindergarten.

Ein afrikanisches Sprichwort sagt so schön „Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind großzuziehen“ was kein Vorwurf an die Kleinfamilie in einer Großstadt sein soll.   Ich glaube tatsächlich an ein großes familiäres Netzwerk, welches sich jedoch nicht auf die Großfamilie reduziert. Das können so wie in unserem Fall genauso auch Nachbarn sein. Sich dem Kind intensiv zu widmen und an ihrem Spiel teilzunehmen ist bei uns die Devise. Das Kind lernt nicht nur über eine möglichst hohe und vielseitige Stimulation und Anregung sondern es geht um die exklusive Zuwendung. Das verhält sich bei uns Erwachsene ja auch nicht anders. Ich stehe jedenfalls auf exklusive Zuwendung sei es mein Partner, meine Geschwister, meine Eltern oder meine beste Freundin gerade deshalb gönne ich das auch meinen Kindern.

Unser Alltag ist ihre Kindheit

Das Kinder ab einem gewissen Alter ihren Alltag nur mit Gleichaltrigen verbringen sollten an das glaube ich nicht. Meine Erfahrung als 3-fach Mama zeigt mir, dass Kinder sich einfach nur verbinden wollen mit wem auch immer. Sie wollen die Welt mit ihrer Vielfalt an Lebewesen entdecken. Kinder lieben was sie begeistert und auch so verhält es sich mit Menschen, mit denen man sie umgibt. Sie sind so dankbar, wenn man einfach nur an ihrem Spiel teilnimmt und es nicht stört. Mehr braucht es nicht…

 

Mami, warum vertraust du mir nicht

Ich muss euch sagen, dass ich das Vertrauen in meine Kinder habe, dass sie keinen zusätzlichen Input als das Spielen alleine brauchen. Denn das Spielen alleine reicht ihnen um zu wachsen und sich positiv zu entwickeln. Wenn ich mir überlege wie sehr meine Jungs mir tagtäglich vertrauen muss ich ihnen das einfach auch zurückgeben.

Die Muttersprache ist sofern man der Hirnforschung vertraut das Schwerste was ein Kind jemals zu lernen hat und sie lernen es ganz alleine und in ihrem eigenen Tempo. Mit diesem Wissen kann ich mit gutem Gewissen meinen spielenden Kindern vertrauen. Und in unserem Fall sind die Kinder ja sogar zweisprachig.

Spielen ist Lernen

Die Wissenschaft erzählt uns wie wichtig Spielen für Kindern ist. Nicht der Esoterik wegen leben wir wie wir leben sondern der Wissenschaft und dem damit verbundenen Wissen zuliebe. Sie kommen mit diesem genialen Grundapparat diesem großen Spielbedürfnis und ihre Begeisterungsfähigkeit auf die Welt und viele von uns Erwachsenen denken naja das vergeht ja einfach mit der Zeit. Aber was wenn es das gar nicht so sein muss. Die Welt durch die Augen der Kinder zu sehen ist eine wunderbare Möglichkeit für mich wieder zum Kind zu werden. Ich will mich so begeistern können, wie es meine Kinder mir vorleben und ich will spontan sein. Ha und jetzt höre ich mich schon wie meine Kinder an 🙂 Was ich meine ist, dass Kindheit nicht enden muss ohne dabei nicht verantwortungsvoll zu leben.

Realtitätscheck

Also wie schaut, denn unser Alltag  tatsächlich aus?

Vormittags verbringen wir meistens Zeit mit meiner Schwägerin und Seelenvertrauten und ihren zwei Jungs. Das heißt wir beschließen, wo wir hingehen aber gemeinsam kann daraus alles entstehen.  Meine Buben freuen sich immer so sehr, dass wir mit ihnen was machen. Die Begeisterung mit ihren Cousins und ihrer Tante Zeit zu verbringen ist endlos.

Was machen wir ? Bei uns ist das meistens ein Wechselspiel aus Natur und Kultur und allem dazwischen. Wir probieren alles so gut es geht frei und spontan zu gestalten aber natürlich müssen wir auch gewisse Zeiten einhalten ansonsten werden wir von unseren Kindern gegessen 🙂 Nachdem wir beispielsweise dem Maler das letzte Mal  1 Stunde bei seiner Arbeit zugeschaut haben mussten wir dann doch in Hinblick auf das noch vorzubereitende Essen nach Hause…Ich kann euch sagen nicht nur die Kinder waren traurig auch der Maler, der choreographisch sein Equipment und seine Fähigkeiten zur Schau gestellt hatte !!

Zu dieser Routine kommt dann am Nachmittag die Gartenroutine mit den Nachbarskindern dazu insbesondere unserer Tür an Tür Nachbarin mit deren Kinder meine Kinder viel Zeit verbringen. Manchmal spielen ihre Kinder bei uns und gleichzeitig meine bei ihr. Das finde ich dann schon ganz lustig  🙂

Weiters sind meine Kinder auch sehr eng mit meiner Schwester verbunden, die mit ihnen wöchentlich jetzt zu einer musikalischen Früherziehung geht.  Auch die Großeltern von beiden Seiten beschenken uns mit sehr viel Zeit und Begeisterung. Es ist Wahnsinn aber wir können uns so glücklich schätzen, weil  jeder Onkel, Tante, Omas, Opas, SchwägerInnen, Freunde, NachbarInnen einfach alle in dieses Netzwerk eingesponnen sein wollen.  Und naja der Rest variiert eben.

Wir verbringen die Wochenenden sehr viel als Geschwister. So kommt es, dass ich eigentlich auch immer die Zeit mit meinen Liebsten verbringe, wenn ich mit meinen Kindern bin. Meine Liebsten sind  momentan auch die Liebsten von meinen Kindern. Wir haben die Freiheit nach Polen, Lungau oder wohin uns der Beruf von meinem Freund führt spontan zu reisen und gemeinsam die Welt zu entdecken. Und naja der Rest ist so wie es eh bei jeder Familie ist. Man trifft Freunde und lernt Freunde kennen. Tag für Tag 🙂

Hipster Glucke

Seine Kindern nicht in den Kindergarten zu schicken scheint mir in Tagen wie diesen als sehr unpopulär werde ich doch immer wieder angesprochen, warum denn mein ältester Sohn (4 Jahre) nicht in den Kindergarten geht. Und das Absurde für mich ist, dass ich mir darüber nie Gedanken gemacht habe. Ich lebe nicht kurzsichtig und bin auch nicht besonders anhänglich aber ich bin sehr freiheitsliebend und auch stehe ich nicht so auf „Ja das macht man halt so mit 3 Jahren…“. Und nein es ist überhaupt keine bewusste Entscheidung sondern folge ich dabei wieder einmal meinem Bauchgefühl für die momentane Lebenssituation.

Das Leben mit Kindern ist eine herausfordernde Zeit. Gleichzeitig wollen wir unsere Sache aber auch so gut wie möglich meistern, denn unser Alltag ist ihre Kindheit. Es ist kein Dogma, dass meine Kinder nicht in den Kindergarten gehen. Es war eine rein intuitive Entscheidung. Ich vertraue meine Kinder gerne Menschen an, denen ich vertraue, dass sie sich wirklich exklusiv meinen Kindern widmen. Ich finde es schön, dass meine Kinder mit jedem Menschen mit dem sie täglich in Verbindung treten, das Gefühl bekommen der EINE unter vielen zu sein. Kinder sind Helden und Heldinnen und man darf ihnen dieses Gefühl einfach nicht nehmen !!

So gibt es ein ganzes Dorf, welches mit meinen Kindern spielt und ihr Leben bereichert. Denn das ist die ganze Welt mit ihrer ganzen Pracht an Verschiedenartigkeit.

Was mache ich mit den Kindern den ganzen Tag

Eigentlich mache ich nur das, was mich selbst auch begeistert. Und so ist es irgendwie bei uns allen.

Das war  für mich ein Lernprozess. Zu akzeptieren, dass man einfach nur jeden das Seine machen lassen soll und es nicht bestimmte Sachen gibt, die man einfach mit ihnen machen muss !! Nicht die eigenen Ideen rüberstulpen auf andere…

Dazu fällt mir ein von André Stern inspirierter Satz ein: „Meine Mutter ist mein Vorbild. Aber ich will nicht so sein wie sie. Sie ist so sehr sie selbst, dass sie mir Lust macht so sehr ich zu sein, wie sie sie ist.“

Wo bleibe ich ?

Ich liebe es für meine Kinder da zu sein, ihnen Fragen zu beantworten und mit ihnen gemeinsam zu wachsen. Das ist Selbstverwirklichung pur, ziemlich anspruchsvoll und alles andere als eintönig. Es geht hier nicht um das bloße ,Betreuen‘, es geht um eine ganz bindungsbewusste Lebensform.

Ich bin nicht kurzsichtig, naiv oder rückständig sondern ganz im Gegenteil ich bin mutig. Aber das ist so eine Sache mit dem Mut, denn ich kann einfach auch gar nicht anders. So sehr ich es wollte ich könnte es nicht anders machen als ich es mache. Ich kann nicht anders als selbstbestimmt diesen Weg gehen und nein es ist gar nicht schwer sondern eigentlich ganz leicht !

Ich weiß, wie Berufstätig-Sein geht – und ich werde es auch wieder sein, wenn die Kinder größer sind, denn ich habe immer auch neben den Kindern gearbeitet. Selbstständig und von zu Hause und mit der Unterstützung meines Freundes und ich will auch den Lebensentwurf von niemand anderen hier infrage stellen. Auch habe ich mit meinem jüngsten Sohn (4 Monate) die Zeit und eine finanzielle Sicherheit.

Aber ich will auch, dass man aufhört meine Entscheidungen ständig in Frage zu stellen: „Was dein Sohn geht nicht in den Kindergarten?“ . Unsere Lebensgemeinschaft sollte sich freuen, wenn jemand Dinge anders macht und nicht darauf warten beim Scheitern zu Applaudieren.

Fazit

Freiheit und Spontaneität, emotionale und soziale Kompetenz sollte da angewendet werden wo sie am besten aufgehoben ist und zwar ist das bei meinen Kindern. Kinder sind eine Entscheidung für ein anderes Leben – überhaupt , wenn man 3 Kinder hat. Bedingungslose Liebe aber auch bedingungslos Zeit zu haben. Ich weiß nicht, ob wir Frauen wirklich an allen Fronten alles schaffen sollten und versteht mich nicht falsch, denn jeder der meinen Blog verfolgt weiß, dass ich 3 abgeschlossene Studien und recht coole Jobs bzw. eine Musikerkarriere hinter mir habe.

Ich habe wirklich Spaß mit meinen Kindern den Tag zu verbringen. Klar stoße ich oft an meine Grenzen aber es gibt einfach tausende Dinge, die ich mit ihnen gemeinsam machen und erfahren will. Ich will euch nicht überzeugen nicht überreden nicht für meine Sache gewinnen, denn ich habe nichts zu verkaufen sagt André Stern so gern.

Play Hard

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