LESS is most – 13 Tipps für Slow Parenting

Was bedeutet Slow Parenting ?

Speedyoga, Kindergarten, Playdates, Violine, Fußball, Englisch, Ein-Minuten Bettgeschichten, Tick Tack Tick Tack…

Im Grunde geht es bei Slow Parenting darum einen Gang runter zu schalten um der Hektik entgegenzuwirken. Ganz im Sinne von weniger ist mehr.

Achtsamkeit wird in unserer Welt immer wichtiger und in diesem Fall geht es darum mit der Zeit achtsam umzugehen. Die Philosophie von Slow Parenting bedeutet nicht alles langsam oder nichts zu tun. Man soll die Dinge in der richtigen Geschwindigkeit machen. Es geht um Qualität nicht um Quantität.

„Der Slow-Bewegung geht es im Wesentlichen darauf, Kinder nicht mehr zu drillen, damit sie im Wettbewerb mit anderen am besten abschneiden“, sagt Carl Honoré, der Autor des Buches „In praise of slow“.

Kinder und das Recht auf Kindheit

In unserer raschlebigen Kultur sind wir überzeugt, nie genug Zeit zu haben. Es ist ein Wettkampf mit der Zeit. Später müssen wir aber die Zeit dafür finden, die Fehler, die wir aufgrund unserer schnellen Entscheidungen machen, aufzuarbeiten und zu beseitigen. Dieses Thema betrifft vor allem auch unserer Kinder.

Wir müssen herausfinden wer unsere Kinder sind und nicht wie wir sie gerne hätten. Auch sollten wir aufhören in allem einen Mehrwert zu suchen und die Erfahrungen und das Lernen ständig messen zu wollen.

In der lähmenden Kultur des Perfektionismus hoffen wir, dass alles perfekt ist – unsere Zähne, unsere Körper, unsere Ferien. Und wir wollen perfekte Kinder um das Porträt abzurunden. Das Problem ist, dass es so etwas nicht gibt.

Der ständige Wettkampf

Wir glauben wir müssen unsere Kinder sehr früh aktiv fördern.  Der Stress hat sich dementsprechend schon in die ersten Jahre der Kindheit verlagert. Kinder sind von ihrem Wesen her langsam und leben noch sehr in ihrem Gefühl.  Kinder entwickeln sich bestens, wenn sie ins Tagträumen und Spielen finden aber dafür muss man ihnen die Zeit und den Raum geben. „Wenn Kinder vor allem viel spielen ist das gut für eine gesunde Hirnentwicklung. Dann bilden sich im Gehirn stabile Strukturen dazu eine Vielzahl an Nervenbahnen. Das ständige Antreiben und Fördern ist ein Irrtum, weil es genau diese Prozesse eigentlich verhindert.“ (Ingrid Löbner: Gelassene Eltern, glückliche Kinder, 2016)

Das größte Geschenk, das man Kindern mit auf den Weg geben kann, ist das Selbstvertrauen, ihre eigenen Definitionen von Erfolg zu haben.

Zeit – Use it or loose it

Zeit spielt in unserer Zeit eine wichtige Rolle was sich gut trifft, weil ich habe sie und ich widme sie mit Freude meinen Kindern und meiner Familie.  Ich bin selten zu beschäftigt bzw. muss ich selten noch „schnell“ was erledigen. Betrachte ich meine Familie als auch Großfamilie ist es vielleicht das größte Gut, was wir unseren Kindern mit auf ihren Weg geben. 

Wie schaffe ich es, dass meine Kinder alleine spielen?

Oft wurde ich darauf angesprochen, dass meine Kinder sehr viel mit sich selbst spielen und ich wurde oft gefragt was ich genau dafür machen würde. Ich denke man muss Zeit haben und auch die Langeweile herzlichst begrüßen.  Ruheoasen sollten Teil des Alltags sein. Oft glauben wir, dass das Nichtstun und einfach nur LEBEN nicht genug für unsere Kinder ist? Kalender in denen wir extra Familienzeit einplanen sind heutzutage die Devise. Ist das nicht seltsam? Das kann doch für niemanden erfüllend sein.

Langeweile und Balance

Viele Aktivitäten bieten Eltern Ideen und Strategien an, um Langeweile bei ihren Kindern zu vermeiden. Eltern und Kinder sind Konsumenten geworden. Es geht immer um externe Stimulation. Viele Kinder sind heute schon stimulationssüchtig. Natürlich erleben viele Kinder eine unangenehme innere Unruhe, wenn einmal nichts auf dem Plan steht. Der Grund, wie Jesper Juul betont ist, dass sie eine Balance finden zwischen dem Konsumieren von externen Reizen und ihrer eigenen inneren Kreativität.  Langeweile ist der Schlüssel zu inneren Balance- egal in welchem Alter. 

Auch sagt Jesper Juul : „Diejenigen, die die Unruhe vorbeiziehen lassen, kommen in Kontakt mit ihrer Kreativität. Unsere Kreativität ist der Raum, in dem wir uns spüren, uns selbst kennenlernen, uns selbst ausdrücken und die Erfahrung von Selbstverwirklichung machen. Was sich noch vor einer Stunde wie eine unangenehme Stille anfühlte, erzeugt plötzlich inneren Frieden und wird zur emotionalen Aufladestation. Es macht sie unabhängig von äußerer Anerkennung und Zustimmung und ist zentral um Selbstwert zu entwicklen.“ 

13 Tipps, wie man SLOW PARENTING langsam in den Alltag integriert

1. Sei PRÄSENT im HIER und JETZT 

Oft ertappe ich mich selbst, dass ich nicht wirklich da bin sondern beispielsweise mich von meinem Handy ablenken lasse. Einfach Handy bewusst weglegen und im Moment ankommen.

2. Das SEIN alleine reicht schon                                                       

Beobachte deine Kinder beim Spielen oder beobachte sie beim Essen bei was auch immer und versinke in ihre Welt – alleine das reicht oft schon die Tiefe des Spiels deiner Kinder zu begreifen aber auch gibt es einem selbst Ruhe und Gelassenheit.

3. In RUHE spielen lassen                                                                          

Wenn wir uns in eine Sache vertiefen mögen wir es auch nicht, wenn wir ständig abgelenkt werden. 

4. LESS is more                                                                                                 

Man muss nicht jeden Tag bzw. jedes Wochenende verplanen, denn so gibt es keinen Raum für Spontanität. Einfach mal einen richtigen Ruhetag einlegen.

5. WENIGER Erwartungen von einer Aktivität

Man geht in den Tiergarten und zahlt hohe Preise. Natürlich möchte man dann alles sehen aber naja mit Kindern läuft das halt etwas anders, weil sie sich oft in Details verlieren. Keine Sorge Kinder erleben keinen Mehrwert nur, weil sie alles gesehen haben. 

6. FLEXIBEL bleiben                                                                                          

Es gibt Tage, da geht es einfach nicht, wie man es gerne hätte und ich weiß es kann sehr frustrierend sein aber man sollte es nicht zu ernst nehmen und es vielleicht einfach flexibel auf den Moment anpassen. Wenn es mal nicht geht dann geht es halt nicht.

7. LANGWEILT euch                                                                                      

In der Langweile versteckt sich die Kreativität aber auch die Spontanität.

8. MALEN ohne Vorgabe

Bei uns sind am Tisch immer ein großes weißes Blatt Papier und Farbstifte für die Kinder vorbereitet. Es gibt keine Vorgabe und sie können auch die Zeit selber wählen, wann sie es machen. Das mache ich seit einigen Monate und es bringt sehr viel Ruhe in unseren Alltag.

9. ZEIT statt ZEUG 

Manchmal bringt auch die Tatsache, dass wir glauben zu wenig zu haben viel Stress in den Alltag. Man kann aber auch einfach mal das schon Vorhandene NEU entdecken. Aber sehr wichtig Kinder sollten die Autoren ihrer Zeit sein.

10. Der MEHRWERT

Man braucht nicht immer einen Mehrwert in jeder Sache, die man mit den Kindern macht suchen. Wenn ich mit meinen Kindern kuschle dann folge ich auch einem natürlichen Instinkt.

11. Eine anregende Umgebung                                                                    

Wir sind viel draußen und lassen uns nicht gerne räumlich begrenzen. Kinder bekommen eine richtige Vorstellung von Raum und Zeit, wenn sie beispielsweise im Wald sind.

12. ALLEINE spielen lassen                                                                       

Merkt man, dass ein Kind wirklich mit sich selbst beschäftigt ist dann sollte man einen Schritt zurücktreten.

13. GUTE NACHT Geschichten                                                                           

Ich liebe es meinen Jungs am Abend langsam und bewusst vorzulesen. Es gibt uns allen die Möglichkeit so richtig vom Tag runter zu kommen und natürlich braucht das auch Zeit. 

„Everything has to be perfect – houses, teeth, clothes. There’s lots of input, lots of tutoring. Childhood is turned into a rat race.“

(Carl Honoré)

 

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